"Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt"

Die interdisziplinäre Tagung am 3. bis 5. Juni 2010 an der HBK Braunschweig, organisiert von Rolf F. Nohr und Herbert Schwaab

Anfang Juni 2010 hat die Tagung "Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt" in Braunschweig versucht, eine Leerstelle der Kultur- und Medienwissenschaft mit auszufüllen und die Komplexität des Phänomens Metal herauszustellen. Dieser Blog bündelt die Perspektiven der Konferenz und versucht den dort interdisziplinär zusammengeführten Strom aus Ideen, Projekten und Perspektiven vorläufig fortzuführen.

Freitag, 31. Januar 2014

CFP: Produktivität von Musikkulturen

14. - 15.11.2014 Universität Kassel

Die Tagung widmet sich den (Entwicklungs-)Dynamiken von Musikkulturen unter dem speziellen Blickwinkel der Produktivität. Kultur wird in den letzten Jahren verstärkt aus kulturwirtschaftlicher Perspektive betrachtet. Begriffe aus der Wirtschaftswissenschaft gelangen verstärkt in kulturwissenschaftliche Diskurse und erfahrten dabei Anpassungen und Umdeutungen. Welche Bedeutungen kann der Begriff "Produktivität“ im Hinblick auf Musikkulturen annehmen und wie lassen sich diese "gewinnbringend" anwenden, um aktuelle Entwicklungsdynamiken zu beschreiben?
Die Rezeption von Tonträgermusik wurde mit der Etablierung des entsprechenden Marktes zu der vor-herrschenden Konsumform von Musik. Heute hat der Zugang zu Musiksoftware, günstigen Instrumenten und digitalen Speicherformen den Konsumenten die Mittel zu musikalischer Aktivität in die Hand gegeben. Die dabei entstandene „Explosion“ kultureller Güter beeinflusst und verändert gesellschaftliche Strukturen des Konsums, der Teilnahme und Teilhabe nachhaltig. Musik ist heutzutage als Teil des Alltags omnipräsent, relevant – und zugleich „wertlos“ wie nie zuvor. Im Zuge dieser gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse entstanden zudem zahlreiche neue Organisationsformen von Musikkulturen, die unter Stichworten wie Szenen, Subkulturen, Musikindustrie, Kreativwirtschaft, Netzwerke und Internet-Communitys diskutiert werden. Die Vielfalt solcher Organisationsformen ist wiederum durch die zunehmende Digitalisierung weithin sichtbar geworden. Entsprechend der These der „Demokratisierung“ der Produktionsmittel sind Musikkulturen heutzutage zugänglicher, nachvollziehbarer und dynamischer.
Häufig wird von einer erhöhten Produktivität gesprochen, aber diese kann auf verschiedene Weisen verstanden werden: beispielsweise ökonomisch als Input/Output-Verhältnis und Prozess der Herstellung sowie des Vertriebs kultureller Güter (Deutscher Bundestag 2008), durch die Integration des Kunden bzw. Fan als externen Faktors in den (Dienstleistungs-)Produktionsprozess (Maleri 1997, Lasshof 2006), als Bezugnahme auf kulturelle Beschreibungsformen von Musik z. B. hinsichtlich ästhetischer Qualität oder Zuwachs von Sinn (Groys 1992), als Wachstum und Ausdehnung der Kulturproduktion (Söndermann 2010), aber auch als Beschreibung von Neuheitsentwicklungen wie stilistischem Wandel oder der Entstehung neuer Kulturformen (Tschmuck 2012). Bei marginalen Musikkulturen mag der Schluss nahe liegen, dass sie unter einer ökonomischen Sichtweise doch eher unproduktiv sind. Aber greift solch eine Betrachtung unter Umständen nicht zu kurz?
Wer die Frage nach der Produktivität stellt, muss die Bedingungen definieren, auf welche sich diese bezieht. Während die Reflexion über die Produktion von Musik heutzutage wesentlich von politischen, künstlerischen und wirtschaftlichen Erwartungen und Anforderungen an „Kreativität“ (Reckwitz 2012) und den Anpassungsproblemen der Medienkonzerne an den technologischen Wandel bestimmt wird, bleiben unterschiedliche Eigenschaften der Musikkulturen und konstitutive Elemente der Schematisierung und Kommerzialisierung weitgehend unberücksichtigt.
Die Tagung möchte entsprechende Produktivitätsverständnisse und Organisationsformen von Musikkulturen vor dem Hintergrund soziologischer, kulturökonomischer und musikwissenschaftlicher Expertise vorstellen und diskutieren. Die Relevanz der Tagung liegt dementsprechend im Herausarbeiten von Produktivitätsdefinitionen sowie in der Erweiterung des Produktivitätsbegriffs am Beispiel von emergenten und etablierten Musikkulturen begründet. Die Beiträge der Tagung werden in einem Sammelband veröffentlicht.
PROPOSALS
Mit diesem CfP rufen die Veranstalter aufstrebende und etablierte Wissenschaftler aus den Bereichen Musiksoziologie, Musikwissenschaft, Kreativ- und Kulturindustrieforschung sowie Kulturökonomie dazu auf, Abstracts für Vorträge zu folgenden Fragen einzureichen.
Mögliche Fragestellungen:
-Welche Produktivitätsverständnisse zeigen sich als besonders leistungsfähig sowie relevant für Musik und was genau beschreiben sie?
-Sind Musikkulturen tatsächlich produktiver geworden?
-Wie entwickeln sich Musikkulturen im Zusammenhang mit und in Abgrenzung zu digitalen Produktions- und Distributionsbedingungen?
-Was sind die Folgen der digitalen Produktions-und Distributionsbedingungen für die ästhetische Entwicklung?
-Wie wirken Grenzbedingungen einerseits in Form von Wertungsschemata a la E-& U-Musik oder Charts, andererseits als Urheberrecht auf die stilistische Entwicklung und Produktionstechniken wie beispielsweise CutUp, Sampling, Remixing und Mash Ups ein?
-Wie ist das Verhältnis von Innovation und Konvention in der Entwicklung musikalischer Szenen und deren kulturellem Output?
-Verschieben sich die Produktionsverhältnisse vom Konsum hin zu einer neuen vermehrt produzierenden Amateur-, respektive Prosumentenkultur?
-Gewinnen kleinwirtschaftliche Produktionsweisen an Raum gegenüber Medienkonglomeraten?
Grundsätzlich können auch Abstracts mit anderen Fragestellungen eingereicht werden. Die Abstracts für Vorträge von 45 Minuten Länge sollten einen Umfang von 300 Wörtern nicht überschreiten. Wir bitten um Beilage einer Kurzbiografie bestehend aus max. 150 Wörtern.
Abstracts können online an diese Adresse gesendet werden: musikkulturen@gmx.net
Der Einsendeschluss für Einreichungen ist der 30.04.2014. Die Festlegung der Vortragenden erfolgt bis Ende Mai 2014. Das Tagungsprogramm wird Ende Juni 2014 veröffentlicht.
Organisationsteam der Tagung
Jan-Michael Kühn, Dennis Mathei, Hendrik Neubauer und Holger Schwetter
Bei Fragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an: musikkulturen@gmx.net
Die Tagung wird an der Universität Kassel von der AG „Popularmusik und Gesellschaft" der HansBöckler-Stiftung ausgerichtet.

CFP: Conceptualising popular music. Öffnungen, Aneignungen, Positionen


IASPM-DACH Konferenz 2014:

24. – 26.10. 2014 – Universität Siegen eine Konferenz in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Die Auseinandersetzung mit „popular music“, populären Musikformen, Popmusik, populärer Musik, populären Musikpraxen, Popularmusik etc. findet international wie auch im deutschsprachigen Raum in sehr verschiedenen disziplinären Zusammenhängen statt: der Soziologie, den Geschichtswissenschaften, den Wirtschaftswissenschaften, der Ethnologie, den Medien-und Kulturwissenschaften, den Sprachwissenschaften, den verschiedenen Regionalwissenschaften und nicht zuletzt in den verschiedenen Fachdisziplinen der Musikwissenschaft und Musikpädagogik. Es ist davon auszugehen, dass entsprechend der in diesen disziplinären Zusammenhängen und „Fachkulturen“ entwickelten Gegenstandsbereiche, Erkenntnisinteressen und Methoden das Feld verschieden konzeptionalisiert wird, die Fragerichtungen jeweils andere sind und die untersuchten Facetten des komplexen Gegenstandsfeldes differieren. Eingedenk des Faktes, dass heute inter-und transdisziplinäres Arbeiten als notwenige Voraussetzung einer adäquaten Auseinandersetzung mit dem angesprochen Feld gilt und dass mittlerweile verschiedene Forscher_innengenerationen aktiv sind, ist von einer gewissen Unübersichtlichkeit des Feldes auszugehen. In den chronisch unterfinanzierten Geistes-und Sozialwissenschaften kann fachliche Desorientierung auch zum Problem werden.
Die erste wissenschaftliche Konferenz des deutschsprachigen Zweigs der IASPM will dieses Dilemma aufgreifen und produktiv machen. Wir wollen wissen, wie in sehr verschiedenen Disziplinen popular music erforscht wird, auf welchen Forschungstraditionen aufgesetzt oder mit welchen gebrochen wird, wer sich auf wen bezieht, welche Fragen gestellt werden, welche Theorien präferiert werden, welche Methoden zur Anwendung kommen und wie diese Perspektiven das Verständnis des Untersuchungsgegenstandes konturieren und damit ggf. sogar auf den Gegenstandbereich selbst zurück wirken, in dem sie „definieren“ und sich dessen ermächtigen, was gemeint ist oder gemeint sein soll (z.B. auf nationalen und internationalen Fachtagungen, als Gutachter_innen, in der Ausbildung von Musiker_innen, Musikpädagog_innen, Vermittlern und Verwertern, auf Forschungsreisen, in Lexika oder in der Musikpolitik).
Vorschläge für 20-minütige Redebeiträge oder andere Formate der Wissenspräsentation sollen außer dem Titel ein ca. 250 Wörter umfassendes Abstract, 5 Stichworte, die den geplanten Beitrag inhaltlich konkretisieren, Name und akademische Anbindung der Bewerber_in und Kontaktinformationen umfassen. Die Vorschläge müssen bitte bis zum 31.03.2014 per E-Mail an general_secretary@iaspm-dach.net geschickt werden. Über die Annahme der Vorschläge werden die Bewerber_innen bis zum 31.05.2014 unterrichtet.

Freitag, 24. Januar 2014

Managing Popular Culture? Zwischen Strategie und Emergenz

6. Jahrestagung der AG Populäre Kultur und Medien der GfM
30.1.-1.2.2014, Karlshochschule International University

Wie entsteht Populäre Kultur? Diese bewusst weit gefasste Frage steht im Mittelpunkt der sechsten Jahrestagung der AG Populäre Kultur und Medien. Dabei soll insbesondere die Intersektion  ökonomischer, kultureller und sozialer Aspekte der Entstehung von Pop in den Blick genommen werden. Häufig geht es in diesem Kontext um strategisch ausgerichtete Plan- und  Machbarkeitshoffnungen einerseits und die Betonung der emergenten, kreativen, subversiven und mithin: unkontrollierbaren Seite populärer Phänomene andererseits. Während die erstgenannte Perspektive tendenziell mit ökonomisch orientierten Managementansätzen verknüpft ist, d.h. eine bewusste Steuerung und Richtungsweisung chaotischer Grundsituationen anstrebt, steht die letztgenannte eher in der Tradition von  ästhetischen und gesellschaftsanalytisch orientierten Forschungsansätzen, die bisweilen die konkreten und oftmals kommerziellen Produktionsbedingungen von Pop ausblenden.
Die Fragestellung der Tagung strebt an, die hier schematisch skizzierte Dichotomie von Strategie und Emergenz, top-down- und bottom-up-Prozessen, von Planung und Rhizomatik zu hinterfragen, neu zu tarieren oder gar aufzulösen. Ziel ist es, die kommerziellen, medienkulturellen und sozialen Mechanismen und Automatismen sichtbar zu machen und zu analysieren, die zu Trends, Hypes sowie populärkulturellen Praktiken und Diskursen führen.

Weitere Informationen auf: www.popkongress.de
Programmflyer

Metal ohne Metal?

Die interessante Frage, ob Metal als Kultur ohne direkten Bezug zur Musik denkbar ist, stellt den Kern eines schönen Textes von Keith Kahn-Harris dar: "What would it look like if metal culture abandoned music? How necessary in fact is music to metal? This might seem absurd, but there are precedents of a sort."
Nicht ohne...
Das ganze ist der Endpunkt einer Artikelserie zu fundamentalen Fragen des Metals in seiner Anundfürsichlichkeit- gibts komplett auf den Homepage von KK-H.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Panflöten des Todes

Panflöten in Fußgängerzonen sind nicht unbedingt dass, was man als heavy bezeichnen würde - geht aber. Sagt die New York Times.