"Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt"

Die interdisziplinäre Tagung am 3. bis 5. Juni 2010 an der HBK Braunschweig, organisiert von Rolf F. Nohr und Herbert Schwaab

Anfang Juni 2010 hat die Tagung "Metal matters - Heavy Metal als Kultur und Welt" in Braunschweig versucht, eine Leerstelle der Kultur- und Medienwissenschaft mit auszufüllen und die Komplexität des Phänomens Metal herauszustellen. Dieser Blog bündelt die Perspektiven der Konferenz und versucht den dort interdisziplinär zusammengeführten Strom aus Ideen, Projekten und Perspektiven vorläufig fortzuführen.

Freitag, 28. Oktober 2011

Manuel Trummers Studie zum Teufel im Heavy Metal und die neue CD seiner Band Atlantean Kodex

Von Manuel Trummer, der für den Band Metal Matters den schönen Beitrag zum Teufel im Heavy Metal geliefert hat, ist kürzlich die lang erwartete Dissertation erschienen. Sympathy for the Devil. Transformationen und Erscheinungsformen der Traditionsfigur Teufel in der Rockmusik (Waxmann Verlag 2010) ist zum Preis von 34.90 erhältlich. Die Anschaffung lohnt sich, denn Manuel Trummer ist es gelungen, das Thema, obwohl es sich um eine Dissertation handelt, in einer sehr anschaulichen und gut lesbaren Form zu vermitteln. Es macht richtig Spaß, das Buch zu lesen, durch die Kulturgeschichte und die Rockmusikgeschichte geführt zu werden und immer wieder den ernsten oder weniger ernsten Formen der Darstellung des Teufels zu begegnen (auch wenn man ihn nicht mag). Der Bogen wird gespannt von der frühmittelalterlichen Geschichte, über das Auftauchen des Teufels in der Bluesmusik, bis zum Spiel mit Okkultismus in den 1960er Jahren und der vom Teufel errungenen Hegemonie im Metal seit Black Sabbath. Tatsächlich halte ich das Buch für einen wichtigen Versuch, die Rockmusikgeschichte und den Heavy Metal auf ernsthafte Weise in eine übergreifende Kulturgeschichte zu integrieren und damit auch eines der Desiderata zu erfüllen, die ein Impuls der Tagung und des Buches waren. Dabei liefert das Werk auch eine sehr überzeugende Argumentation, die den spielerischen Aspekt des Umgangs mit der Figur herausstellt und das Thema fern von jeder Aufgeregtheit behandelt. Das Buch ist auch sehr liebevoll gestaltet und bietet am Ende viele farbige Abbildungen von u. a. Plattencovern von mit der Teufelssymbolik infizierten Bands.
An gleicher Stelle bietet sich die Gelegenheit, auf ein weiteres Werk von Manuel Trummer hinzuweisen, das bereits letztes Jahr erschienen ist. Als Gittarist der Band Atlantean Kodex ist er an der Veröffentlichung von deren letzten Werk The Golden Bough beteiligt. Es sei allen Freunden des True Metal wärmstens empfohlen, meisterlich gespielt, gut produziert und mit einer recht poetischen Aura, die zwar dem Kult des Atlantean Kodex verpflichtet ist (?????), aber nur relativ selten auf den Teufel verweist. Vielmehr orientiert sich die CD an dem gleichnamigen, kulturgeschichtlichen Werk von James George Frazer und dessen Auseinandersetzung mit der Kontinuität einer vorchristlichen Mythologie in der europäischen Kultur. Die CD, die als A Study in Magic and Religion untertitelt ist, versucht also ebenso Heavy Metal mit Theorie zu verbinden. Das soll aber keineswegs abschrecken, denn die CD zu hören erfordert kein Studium alteuropäischer Geschichte. Wenn auch Atlantean Kodex diesen Ansatz in der Musik und den Texten sehr ernst zu nehmen scheinen, zeigt doch ihr Umgang mit einer mythologischen Sprache in den liner notes, dass das Ganze wohl auch ein Spiel mit Mythologie ist (zumindest ist mir nicht bekannt, dass 'fear of the Bilmesschneider in upper palatinate' dieses Jahr in meiner derzeitigen Heimat besonders groß gewesen sei) und in die Fantasiewelt des Metals hineinführt. Tatsächlich gewährleistet die Form der Musik, auch wenn man kein großer Fan von True Metal ist, sich wegtragen zu lassen und eine Reise durch die von den Texten evozierte Welt zu machen.

Rock&Pop in the Movies

Die erste Ausgabe einer neuen Online-Zeitung gilt es an dieser Stelle zu verkünden: Die Rock & Pop at the Movies issue no.1 ist am Start. Nicht unbedingt viel Metal in der ersten Ausgabe - aber dennoch lesenswert. Und wenn dann erst die Scorpions-Doku kommt, gibts bestimmt 'ne Sondernummer....

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Syrischer Regime-Metal

Heute (13.10.2011) in der taz: "Syrien bestens. ARABISCHER FRÜHLING Das Assad-Regime setzt regimetreue Popmusik ein, um die syrische Jugend bei der Stange zu halten".
Nach dem es in den letzten Jahren gerade im arabischen Raum ja immer wieder zu Kampagnen gegen Metal und Metalheads gekommen ist scheint aktuell das Syrische Regime HipHop und Metal als "konterrevolutionäre" Option zu entdecken um sich selbst in ein positives Licht zu rücken. Ein ausgewähltes Beispiel gibts hier (ca. um Minute 6 sind einige zaghafte Gitarrenlaute zu vernehmen, und man sieht auch mal lange Haare).
Weitere Vorschläge und Beispiele für eine Geschichte des "Regime-Metals" bitte an die Redaktion.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

400 Seiten hohes Niveau...

...sagt der Metal Mirror. Über das Buch. Auf Seite 20. Hier.
Wir sagen: Danke für die Blumen.